Trägerschaft
Der gemeinnützige Verein zur Unterstützung in Not geratener Menschen NOTHilfe e.V. besteht seit 20. Oktober 1985 und ist im Vereinsregister eingetragen: VR 520490, Amtsgericht Mannheim.
Er wirbt in der Öffentlichkeit für die gesellschaftliche Akzeptanz von Randgruppen und unterstützt seit seiner Gründung Menschen, die weitgehend exkludiert und in ihrer politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Teilhabe an der Gesellschaft eingeschränkt sind. Insbesondere straffällig gewordene und/oder wohnungslose Menschen sind u.a. Zielgruppen des NOTHilfe e.V.
Allerdings ist die Gruppe derer, die Unterstützung erfahren kann, bewusst weit gefasst, um kurzfristig eine drohende Exklusion in einem frühen Stadium wirksam zu verhindern. In den Vereinsstatuten heißt es dazu: „Darüber hinaus sieht der Verein seine Aufgabe darin, Menschen in akuten Notsituationen ideell und materiell zu unterstützen.“
Voraussetzung ist, dass die Betroffenen nicht aus eigener Kraft in der Lage sind, ihre Situation zu verbessern. In akuten Notlagen schnell und unbürokratisch Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, die üblicherweise dort beginnt, wo staatliche Leistungen nicht oder nur unzureichend greifen, ist die primäre Intention des NOTHilfe e.V.
Der Verein ist seit dem Gründungsjahr (1985) ohne Unterbrechung als gemeinnützig anerkannt. Er finanziert sein Hilfsangebot vorwiegend mit Einnahmen aus Benefiz-Kultur-Veranstaltungen (alle KünstlerInnen treten stets gagenfrei auf) sowie Spenden.
Der NOTHilfe e.V. ist überregional (innerhalb des Bundesgebietes), überkonfessionell und über-parteilich aktiv. Er ist offen für Menschen jeder Nationalität, Religion und sozialen Herkunft.
Personalkosten sind dem NOTHilfe e.V. bislang fremd. Das (Fachkräfte-)Team bildet sich nach aktueller Bedarfslage und war in der Vergangenheit ehrenamtlich engagiert: z.B. SozialpädagogInnen, PädagogInnen, PsychologInnen, TherapeutInnen, TheologInnen, UnternehmensberaterInnen, Verwal-tungs(fach)kräfte, JuristInnen, SteuerberaterInnen, ArchitektInnen, BauexpertInnen …
Grundsätzliches und Ziel des Projektes OASiS
Der NOTHilfe e.V. orientiert sich in seinem Engagement an dem humanistischen Menschenbild. Er begreift Menschen unabhängig von Religion, Hautfarbe, Alter, Weltanschauung oder sexueller Orientierung als eigenständige und selbstbestimmte Individuen, die in sozialen, körperlichen, geistigen, seelischen und finanziellen Belangen Entscheidungen treffen, um ihr Leben bestmöglich zu gestalten. Respektiert wird ihre Verschiedenartigkeit und davon ausgegangen, dass Menschen sich in ihrem eigenen Sinn positiv entwickeln möchten.
Die Fähigkeit, das eigene Leben zu gestalten, kann aber aus unterschiedlichen Gründen – wie zum Beispiel traumatischen Erlebnissen, Krankheiten, Wohnungslosigkeit, Sucht, Inhaftierung, Behinderung, Schicksalsschlägen – so beeinträchtigt sein, dass eigene Problemlösungsstrategien nicht mehr funktionieren oder sogar selbst zur komplexen Problemlage beitragen.
In diesen belastenden Situationen will der NOTHilfe e.V. Möglichkeiten und Hilfestellungen zur Selbsthilfe anbieten, um verloren gegangene Ressourcen zu aktivieren und fördern. Er möchte die Möglichkeit geben, schwierige Situationen und persönliche Krisen auszuhalten und aus Fehlern zu lernen, indem er einen organisatorischen und sozialen Rahmen zur Verfügung stellt, damit sich die betroffenen Menschen wieder stabilisieren und in die Gesellschaft reintegrieren können.
Entsprechend der beschriebenen Grundhaltung wird der Förder- und Entwicklungsbedarf individuell mit den einzelnen KlientInnen erarbeitet und in einem Hilfeplan schriftlich fixiert. Die dabei entstehenden Bedarfslagen und die damit verbundenen Entwicklungsziele können dabei so unterschiedlich sein wie die Menschen und ihre aktuellen Lebenssituationen.
Die Betreuung innerhalb des Projektes OASiS orientiert sich deshalb individuell an den Kompetenzen, Erfahrungen und Talenten der KlientInnen und zielt darauf ab, sie in ihrer persönlichen Weiterent-wicklung zu begleiten und unterstützen.
Abgesehen von den persönlichen Interessen der KlientInnen, fokussieren sich aber alle individuellen Hilfestellungen grundsätzlich auf die übergeordneten Ziele, Menschen, die vorübergehend im OASiS-Haus leben, wieder zu befähigen:
- Weitgehend eigenständig und selbstbestimmt ein Leben im eigenen Wohnraum führen zu können.
- Unabhängig von sozialen Transferleistungen die Finanzierung ihres Lebensunterhaltes möglichst durch eigene Erwerbsarbeit sicherstellen zu können oder einen großen Teil dazu beizutragen.
- Zunehmend selbständig in der Lage zu sein, Schwierigkeiten, die in ihrem Leben auf-treten, langfristig erfolgreich begegnen zu können.
Zielführend ist eine Aktivierung und Stabilisierung von erlebter Selbstwirksamkeit, die über die schrittweise Übernahme von Aufgaben und Verantwortung generiert werden kann. Hierfür erhalten die KlientInnen notwendige Unterstützung durch das Fachpersonal.
Grundlage einer positiven Entwicklung ist die Bereitschaft der KlientInnen, sich aktiv am Hilfeprozess zu beteiligen und eigenmotiviert Ziele für das eigene Leben zu planen und umzusetzen, sowie das eigene Handeln zu reflektieren.
Zielgruppen des Projektes OASiS
Das Betreuungsangebot des Projektes OASiS ist ausgerichtet auf Menschen, die sich in einer akuten Notlage befinden und Unterstützung benötigen, um wieder ein eigenständiges und eigenverantwortliches Leben zu führen. Menschen, die
- nicht mehr weiter wissen
- kein soziales Netzwerk haben
- wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind
- Probleme mit der Justiz haben, über Gefängniserfahrung verfügen
- sich als Opfer von (sexueller) Gewalt begreifen
- Alkohol- bzw. Drogenerfahrung haben
- psychische Auffälligkeiten zeigen
- lange arbeitslos sind
- ein Überschuldungsproblem haben
- Schwierigkeiten im Umgang mit Geld aufweisen
- unter Stigmatisierung leiden
- isoliert und vereinsamt sind
- sich nicht mehr selbst strukturieren können
- jede Lebensorientierung verloren haben
sind mögliche Adressaten für das integrative Hilfsangebot, das der NOTHilfe e.V. mit seinem Projekt OASiS anbietet.
Voraussetzungen für die Aufnahme im OASiS-Haus
- Volljährigkeit
- Freiwilligkeit
- Erkennbare Bereitschaft, an persönlicher Problembewältigung aktiv mitzuarbeiten
- Verzicht auf illegale Drogen
- Unterlassung von Gewaltanwendung
- Bereitschaft zur regelmäßigen Mitarbeit im Zuge beschäftigungstherapeutischer Maßnahmen
- (Möglichst) geklärte Kostenträgerschaft vor dem Einzug
Kontraindikationen
- Aktuelle Suchtproblematik
- Akute Suizidalität
- Unbehandelte, psychische Erkrankungen
- Unkontrolliert aggressive Durchbrüche
- Verurteilung wegen einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung
- Pflegebedürftigkeit (die von einem ambulanten Pflegedienst nicht übernommen werden kann)
- Angewiesensein auf einen Rollstuhl (sofern der/die Behinderte sich nicht eigen-ständig versorgen oder dies ein ambulanter Pflegedienst nicht leisten kann bzw. die baulichen Gegebenheiten des OASiS-Hauses ungeeignet sind)
Beendigung der Betreuung und Auszug aus dem OASiS-Haus
Das Betreuungsverhältnis wird beendet, wenn
- der/die KlientIn seine/ihre Ziele erreicht hat oder in eine weniger intensive Form der Unterstützung wechseln kann;
- der gesundheitliche Zustand des/der Klienten/Klientin sich so sehr verschlechtert, dass eine intensivere Betreuung erforderlich wird (in diesem Fall soll ein Um-zug/eine Verlegung zur nachfolgend behandelnden Einrichtung möglichst direkt erfolgen);
- Situationen offensichtlich werden, die unter „Kontraindikationen“ aufgeführt sind;
- der Bewilligungszeitraum des Kostenträgers abgelaufen ist (und sich keine andere Finanzierungsmöglichkeit finden lässt);
- getroffene Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
Tagesstruktur und Rahmenbedingungen
Die Tagesstruktur für die KlientInnen im Projekt OASiS wird sinnstiftend durch die hausinternen Betätigungsfelder generiert, die sich an der gemeinsamen Bewirtschaftung des Projektes orientieren. In diesen können die KlientInnen ihre Fähigkeiten ausprobieren und erproben. OASiS bietet:
- ganzheitlich ausgerichtetes Lebens- und Lernumfeld mit Wohn- und unterschied-lichen Beschäftigungsbereichen (vorzugsweise in ländlich geprägter Lage, in der die KlientInnen zur Ruhe kommen und sich neu orientieren können);
- Wohnen in einem „geschützten Raum“ mit familienähnlichen Strukturen, weit ab von Heim- bzw. Notunterkunft-Charakter;
- grundmöbliertes Wohnraumangebot, überwiegend Einzelzimmer, die individuell nach eigenem Geschmack ausgestattet werden können (für Paare stehen Doppelzimmer bereit). Die Wohnräume können von außen verschlossen werden.
- Darüber hinaus gibt es PC-Arbeitsplätze und Fernsehmöglichkeiten in den Ge-meinschaftsräumen.
- Betreuung durch fachlich qualifiziertes, erfahrenes und engagiertes Personal.
- Überdies: Stamm-Crew – das sind Menschen jeden Alters, die bewusst und dauer-haft in einem solchen Rahmen mitleben wollen, alternative Wohnmodelle schät-zen, jedoch keiner sozialpädagogischen Begleitung bedürfen und bei der Um-setzung der durch das Fachpersonal-Team vorgegebenen Richtlinien mitwirken.
Übergeordnetes OASiS-Ziel ist es, die Unterstützung durch professionelle HelferInnen für die KlientIn-nen entbehrlich zu machen und sie zu befähigen, ihr Leben selbständig und eigenverantwortlich zu führen.
Individuelle Teilziele und dafür notwendige Maßnahmen werden mit den KlientInnen in Abhängigkeit von deren Ressourcen, Fähigkeiten, Bedürfnissen und Talenten erarbeitet, operationalisiert und laufend reflektiert. Diese verbindlichen Vereinbarungen zwischen Leistungsempfänger, Kostenträger und dem Projekt OASiS werden in einem schriftlichen Hilfeplan fixiert und regelmäßig fortgeschrieben.
Kurzfristig und mittelfristig erreichbare Ziele der einzelnen KlientInnen
- Vermeidung einer Verschlechterung der allgemeinen Lebenssituation
- Umgehung der Notwendigkeit von stationären Betreuungsformen
- Physische und psychische Stabilisierung
- Verbesserung psychischer und sozialer Kompetenzen wie Frustrationstoleranz, Konfliktfähigkeit, Durchhaltevermögen …
- Entwicklung und Erhalt vorhandener Ressourcen und Fähigkeiten
- Entwicklung und Stabilisierung einer intrinsischen Motivation für ein selbstbe-stimmtes Leben
- Aufbau und Etablierung einer als sinnvoll erlebten Tagesstruktur und Aneignung von Schlüsselkompetenzen für eine spätere Arbeit im nicht geschützten/therapeutischen Bereich (z.B. Pünktlichkeit, Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Selbständigkeit, Absprache- und Kooperationsfähigkeit etc.)
- Erlernung und Verbesserung praktischer Kompetenzen im Umgang mit einer Erkrankung
- Strukturierung der Schulden-Unterlagen, Kontaktaufnahme mit Gläubigern und Regulierung der Schulden, ggf. über eine Privatinsolvenz
- Aufbau und Pflege sozialer Kontakte, auch zur Familie
- Aufbau und Etablierung eines als sinnvoll erlebten Freizeitverhaltens
- Regelmäßiger Besuch eines Vereins und/oder einer Selbsthilfegruppe
- Vermittlung in Behandlung (psychotherapeutisch, medizinisch etc.)
Langfristig erreichbare Ziele der einzelnen KlientInnen
- Findung einer angemessenen beruflichen Tätigkeit
- Finanzierung des eigenen Lebensunterhaltes durch Erwerbsarbeit
- Entwicklung und kontinuierliche Verfolgung eigener Lebensziele
- Wechsel in eine weniger intensive Betreuungsform
- Aufbau von Vertrauen in soziale Beziehungen und die eigenen Fähigkeiten
- Erlernung und Erweiterung von sozialer Kompetenz
- Konstruktive Gestaltung langfristiger sozialer Beziehungen, um Ausgrenzung und Vereinsamung entgegenzuwirken
- Erlernung und Erprobung von konstruktivem Umgang mit schwierigen Situationen
- Übernahme von Verantwortung für sich und andere
- Beschaffung und Unterhalt eigenen Wohnraumes
Sozialpädagogische Methoden, Maßnahmen und Interventionen zur Erreichung der Ziele
Die sozialpädagogischen Maßnahmen im Haus OASiS orientieren sich an der Sozialtherapie und beziehen sich direkt auf die KlientInnen – aber auch auf deren Lebensumwelt, die Raum, ein soziales Umfeld und Strukturen bereithält und damit eine positive Entwicklung ermöglicht.
„Sozialtherapie ist … eine eher der Person zugewandte Form der Bearbeitung von sozialen Problemen, wobei darüber nicht die Umwelt bzw. das Umfeld der Person außer Acht gerät. Es ist geradezu das Kennzeichen der Sozialtherapie, dass sie einerseits die Person in ihren Lebensführungskompetenzen stärken und befähigen will, andererseits aber genauso die Umfeldvariablen dieser Lebensführung, z. B. die Wohn-, Arbeits- oder Beziehungsfaktoren, berücksichtigt … Sozialtherapie wird demnach in jenen Fällen notwendig, in denen Information, Vermittlung und Beratung nicht mehr ausreichen, um die zumeist gravierenden und komplexen Problemlagen bearbeiten zu können.“
(Röh, Ortmann & Ansen, 2014)
Um diese komplexen Problemlagen bearbeiten zu können, werden sie anhand sozialer Diagnostik in definierte und für die Interventionen zugängliche Teilprobleme zerlegt und ermöglichen in der nachfolgenden Bearbeitung ein differenzierendes Vorgehen. In der praktischen Arbeit mit den KlientInnen kann dies u.a. folgende Maßnahmen beinhalten:
- Einzelgespräche zur Reflexion der persönlichen Situation
- Koordination der Hilfeplanung
- Weiterführende Informationen zum Hilfesystem und ggf. Vermittlung in eine andere Einrichtung
- Hilfe bei der Inanspruchnahme weiterführender medizinischer, psychologischer, sozialer oder anderer Unterstützungsleistungen
- Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten
- Förderung bei Entwicklung und Etablierung tragfähiger Tages- und Wochenstrukturen
- Beratung in persönlichen Krisen und Konfliktsituationen
- Beistand im Umgang mit Ämtern, Behörden und anderen Institutionen sowie Unterstützung bei der Erlangung von Leistungen der öffentlichen Hand
- Hilfe bei notwendigem Schriftverkehr
- Beratung bei der Regelung finanzieller Angelegenheiten, Schuldnerberatung
- Unterstützung im Umgang mit Geld
- Durchführung von Alkohol- und Drogenscreenings
- Vermittelnde Hilfe zur Überwindung von Alkohol- und Drogenproblemen sowie psychischer Schwierigkeiten
- Begleitung bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, Bewerbungstraining
- Förderung von Ausbau und Festigung von Sozialkontakten sowie tragfähigen Be-ziehungen
- Regelmäßige Gruppengespräche unter Leitung eines Sozialpädagogen bieten den KlientInnen die Möglichkeit, ihr gemeinsames Leben und Arbeiten mitzugestalten und bei Problemen/Konflikten möglichst eigenständig nach adäquaten Lösungen zu suchen und diese nach einiger Zeit zu evaluieren
- Sozialpädagogisch begleitete Angebote für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Die KlientInnen werden unterstützt, gemeinsam Freizeitaktivitäten zu planen, vorzu-bereiten und durchzuführen
- Gemeinsames Kochen und Essen im Gesellschaftsraum sowie das Eingebun-densein in eine häusliche Gemeinschaft mit Regeln und Pflichten – aber auch großen Freiheiten
Neben den oben aufgeführten Leistungen, die sich individuell an den Bedürfnissen der KlientInnen oder übergreifend an den Bedarfslagen der gesamten Gruppe orientieren, gibt es übergeordnete Leistungen, die vom Team der Fachkräfte (z.B. Vereinsvorstand, SozialpädagogInnen, studentische PraktikantInnen, Bürokräfte, HausmeisterIn) organisiert werden, um den organisatorischen Rahmen des Projektes OASiS aufrecht zu erhalten. Dazu gehören:
- Organisation und Koordination der Arbeitsbereiche
- Einzelfallunabhängige Zusammenarbeit mit anderen Stellen
- Dokumentation der erbrachten Leistungen und Kontakt zu den Kostenträgern
- Organisation des Erhaltes und Ausbaues der baulichen Substanz des Gebäudes sowie der technischen Infrastruktur
- Fortbildung der Fachkräfte
- Akquise weiterer KlientInnen
- Organisation ehrenamtlicher HelferInnen
Arbeitsbereiche, in denen die KlientInnen arbeiten können, um ihre Kompetenzen zu erweitern
- Betreuung der Hausgäste (Zimmervermietung an Feriengäste, Monteure)
- Hauswirtschaft, Reinigungsdienst
- Küche
- Kultur-Café (mit regelmäßigem Kleinkunstprogramm)
- Mitwirkung bei der Durchführung überregionaler Benefiz-Kultur-Veranstaltungen
- Gebrauchtwarenlade
- Haushaltsauflösungen/Entrümpelungen
- Abfallsammlungen (Altkleider, Altpapier, Altmetall, Elektroschrott)
Diese Arbeitsbereiche haben einerseits das Ziel, den Fortbestand des Projektes OASiS zu gewährleisten und einen positiven Rahmen für die KlientInnen zu schaffen, in dem sich diese entwickeln können. Andererseits finden die KlientInnen innerhalb dieser Arbeitsbereiche realistische Arbeitsbedingungen, in denen sie Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Genauigkeit, Frustrationstoleranz, Absprache- und Teamfähigkeit, aber auch Konkurrenzdruck üben können, die neben einer fachlichen Qualifikation in den meisten Tätigkeitsfeldern benötigt werden, um langfristig im Erwerbsleben bestehen zu können. Darüber hinaus werden in diesen Arbeitsbereichen durch pädagogisch geschultes Personal lebenspraktische Fähigkeiten vermittelt, die die Selbstwirksamkeitskompetenz der KlientInnen steigern und dazu führen, dass diese ihre Chancen auf eine Tätigkeit des ersten Arbeitsmarktes vergrößern. Ergänzt werden die Maßnahmen durch Praktika bei Firmen in der Umgebung.
Qualitätsmanagement
Der Träger erachtet die im Projekt OASiS erbrachten Hilfs- und Unterstützungsleistungen als erfolgreich, wenn sie den folgenden Zielen entsprechen:
Strukturqualität
Die Strukturqualität bezieht sich auf die sachliche, räumliche und personelle Ausstattung des Projekts OASiS und ihre Vernetzung mit regionalen Kooperationspartnern.
- Das Gebäude verfügt über grundmöblierte Einzel- und Doppelzimmer mit integriertem Bad oder Zugang zu einem Gemeinschaftsbad. Bei allen baulichen Maßnahmen werden gesetzliche Vorgaben und entsprechende Brandschutzbestimmungen beachtet. Das Projekt OASiS verfügt über geeignete Räume für Gruppenveranstaltungen und Freizeit-aktivitäten der BewohnerInnen. Sämtliche allgemein zugänglichen Räume werden monat-lich auf Ordnung, Sauberkeit und Hygiene kontrolliert, das Ergebnis wird laufend dokumentiert und archiviert.
- Eine Anfahrt zum Standort ist über öffentliche Verkehrsmittel gewährleistet, im anderen Fall wird bedarfsorientiert ein Fahrdienst zur Verfügung gestellt
- Die eingesetzten hauptamtlichen MitarbeiterInnen verfügen über fachliche Qualifikation, z.B. SozialpädagogInnen (Diplom, Bachelor, Master), HeilerziehungspflegerInnen, ErzieherInnen, ArbeitstherapeutInnen und HeilpädagogInnen. Die MitarbeiterInnen müssen über eine mindestens zweijährige Berufspraxis verfügen. Das Verhältnis zwischen hauptamtlich und ehrenamtlich Beschäftigten übersteigt nicht den Faktor drei. Für alle Planstellen gibt es aktuelle Stellenbeschreibungen.
- Teamsitzungen finden wöchentlich statt, zusätzliche Fallbesprechungen und Supervi-sionen werden bedarfsorientiert organisiert. Interne und externe Qualifizierung des beschäftigten Personals werden in dem erforderlichen Umfang gewährleistet. Einmal im Jahr findet ein Mitarbeitergespräch statt, um eine kontinuierliche Entwicklung des Teams zu gewährleisten.
- Die aktive Mitarbeit des Personals in regionalen Arbeitskreisen und fachlich relevanten Gremien wird unterstützt, um eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zu fördern.
Prozessqualität
Die Prozessqualität definiert die Planung, Strukturierung und die Durchführung der Leistungserbringung für die BewohnerInnen und orientiert sich individuell an ihren Bedürfnissen:
- Die Konzeption des Projekts OASiS ist allgemein zugänglich.
- Die Kernprozesse, wie Einzug, Auszug (regulär und irregulär), Führen einer Bewohner-Akte, Durchführung einer Bewohnergesprächsgruppe, Umgang mit Krisen etc. sind beschrieben und werden kontinuierlich weiterentwickelt, um einen einheitlichen und fachlich adäquaten Standard zu garantieren. Entscheidungsprozesse sind transparent und in ihrer Methodik organisatorisch verankert.
- Individuelle Hilfe- und Betreuungspläne werden erstellt, laufend fortgeschrieben und dokumentieren Ziele der KlientInnen anhand der Methode SMART, Art und Umfang der durchgeführten Maßnahmen, den Entwicklungsverlauf und die Zielerreichung in den vorgegebenen Entwicklungszeiträumen. Die Häufigkeit, Dauer und Differenziertheit der sozialtherapeutischen Versorgung wird dabei flexibel dem aktuellen Entwicklungsstand der KlientInnen angepasst.
- Das Beschwerdemanagement regelt den Umgang und die Dokumentation von mündlich und schriftlich eingehenden Beschwerden der BewohnerInnen.
- Anleitungen für das Verhalten in einem Notfall sind allgemein zugänglich. Informations-veranstaltungen zum Verhalten im Fall eines Brandes oder eines medizinischen Notfalles finden halbjährlich statt.
- Ein Qualitätsmanagement-Beauftragter leitet die internen Audits, koordiniert notwendige Prozesse und gewährleistet hierdurch eine kontinuierliche Verbesserung des Qualitäts-managements.
Ergebnisqualität
- Neben den allgemeinen Zielen des Projektes OASiS werden die individuell im Hilfeplan dokumentierten Ziele laufend überprüft, so dass der Grad der Zielerreichung für KlientInnen, die MitarbeiterInnen und ggf. externen Institutionen transparent ist. Beim Auszug aus dem Haus OASiS wird ein Abschlussbericht erstellt.
- Zweimal im Jahr findet eine „Stichtagsbefragung“ statt, in der die Zufriedenheit aller KlientInnen in Bezug auf die Rahmenbedingungen des Projekts OASiS und die so-zialpädagogische Begleitung erhoben wird. Die Ergebnisse dieser Befragung fließen in das Qualitätsmanagement mit ein.
- Ein halbes Jahr nach Auszug findet eine erneute Befragung statt, um die Nachhaltigkeit der Wirkung der sozialpädagogischen Interventionen zu evaluieren.
MitarbeiterInnen
Die Betreuung der KlientInnen wird auf Grundlage dieser Konzeption, der Vorgabe der Kostenträger und der schriftlichen Vereinbarung zwischen den KlientInnen und dem Projekt OASiS durch fachlich ausgebildete MitarbeiterInnen und (ehrenamtlichen) Hilfskräften erbracht. Zum Team gehören SozialpädagogInnen, studentische PraktikantInnen, junge Erwachsene aus dem Bundesfreiwilligendienst und (ehrenamtliche) MitarbeiterInnen wie z.B. Psychologen, Juristen … sowie die Stamm-Crew.
Die Leitung der Einrichtung übernimmt ein/e erfahrene/r Sozialpädagoge/Sozialpädagogin (Diplom, Bachelor of Arts, Master of Arts), der/die auch die Arbeit der Hilfskräfte koordiniert. Mindestens ein/e SozialpädagogIn wohnt mit den KlientInnen in der Einrichtung. Dadurch ist ein laufender Informations-austausch zwischen den KlientInnen und dem Fachpersonal – in Notfällen auch an Sonn- und Feiertagen – sichergestellt.
Zusammenarbeit und Vernetzung
Auf Grund der in der Regel multifaktoriellen Problemlagen der KlientInnen ist eine enge Vernetzung und konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Stellen des Hilfesystems notwendig und für die Mit-arbeiterInnen des Projektes OASiS selbstverständlich, um die beschriebenen Ziele zu erreichen. Dazu zählen beispielsweise:
- Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit, Sozialämter
- Schuldnerberatungsstellen
- Bewährungshilfe
- Gesetzliche Betreuer
- Niedergelassene Ärzte, Psychotherapeuten
- Psychiatrien
- Einrichtungen der Suchthilfe
- Kostenträger
- Stadtverwaltungen, Kommunen
- Selbsthilfegruppen
Auch eine Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen, Stiftungen, Zeitungen, Kirchengemeinden und Formen der Nachbarschaftshilfe werden angestrebt.
Finanzierung
Der NOTHilfe e.V., als Träger des Projektes OASiS, sieht im Hinblick auf Finanzierung der Sozialarbeit und Unterhalt der Einrichtung folgende Möglichkeiten:
- KlientInnen entrichten eine Nutzungsgebühr für Inanspruchnahme der Wohn- und Gemeinschaftsräume/Weitergabe der Betriebskosten (Strom, Wasser …) an die KlientInnen. Nutzungsgebühr, Betriebskosten, Verpflegungskosten werden von den örtlich zuständigen Leistungsträgern übernommen (in der Regel Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe), solange die KlientInnen diese nicht aus eigener Erwerbsarbeit selbst finanzieren können;
- Kosten des Hilfeangebotes und der KlientInnenbegleitung werden über entspre-chende Rahmenvereinbarungen mit den Kostenträgern finanziert;
- Fördermittel von Kommune, Land, Bund;
- Zimmervermietung an Feriengäste, Monteure;
- Kultur-Café mit regelmäßigem Kleinkunstprogramm im OASiS-Haus (Eintritts- und Bewirtungserlöse);
- Erlöse aus überregional stattfindenden Benefiz-Kultur-Veranstaltungen, Kunstauktionen …, die der Träger schon seit über 30 Jahren regelmäßig initiiert;
- Abfallsammlungen (Altkleider, Altpapier, Altmetall, Elektroschrott);
- Entrümpelungen/Haushaltsauflösungen;
- Gebrauchtwarenladen;
- Spenden, Mitgliedsbeiträge, Bußgeldzuweisungen (der Gerichte), Fundraising.